1961 fand die Einweihung dieses modernen Kirchengebäudes mit Pfarr- und Gemeindehaus statt. Ende der 60er-Jahre konnte der dazu gehörende Friedhof eröffnet werden.
Bis dahin wurde bereits seit 1616 das evangelische Gemeindeleben in der St. Martinkirche als Simultaneum durchgehend praktiziert.
Die moderne Kirche des Harburger Architekten Christian Helmut Prechter, ist ein typischer, auf wichtige Elemente beschränkter Sakralbau. Die Aufteilung in das Schiff mit Empore und den Chorraum entspricht dem Schema der klassischen evangelischen Emporenkirchen. Die Erlöserkirche ist mit ihren 400 Sitzplätzen einer der größeren Kirchen im Nördlinger Ries.
Die Außenansicht wird vor allem durch das tief heruntergezogene Dach und den über die Glockenstube heruntergezogenen Turmhelm geprägt. Diese beiden Elemente geben der Kirche etwas Bodenständiges wie auch die vollständig ebenerdige Anlage. Im tieferen Sinne wird dadurch der Eindruck vermittelt, der gottesdienstliche Raum sei nicht dem Alltag entrückt. Die hohen, vorschwingenden Giebelfronten beherrschen den Gesamteindruck des Gebäudes; dennoch wirkt die Architektur durch die Linienführung lebendig und wird nicht als Block in der Landschaft empfunden.
Fünfmal am Tag erkling das mächtige Geläut der Erlöserkirche. Die Christusglocke, die Vaterunserglocke, die Taufglocke und die Totenglocke bilden das große Vierergeläut, rufen zum Gebet und erinnern an Gottes Gegenwart.
Das Innere der Erlöserkirche ist geprägt von der sparsamen, aber gezielten Anwendung architektonischer Mittel: von der Fensterreihe, die an Gnadenfenster der Romanik erinnert, von der großzügigen asymmetrischen Empore, vom Rundfenster im Westen und vor allem vom hölzernen Tonnengewölbe, das den Kirchenraum zusammenzuhalten scheint. Der gemauerte Altar an der Ostwand bildet das Zentrum des Chorraumes.
Einige historische Kunstgegenstände, die von der jetzt über 400-jährigen Geschichte der Deininger evangelischen Kirche zeugen, sind in den modernen Kirchenraum aufgenommen worden. Links vom Altar steht der bedeutende, 1682 von Fürst Albrecht Ernst I. und Magister Michael Schuster gestiftete Taufstein der St.-Martins-Kirche aus Bundsandstein mit einem getriebenen Deckel.
Auf dem Altar stehen vier silberne Rokokoleuchter. Die Christusfigur aus französischem Lindenholz wurde von dem Künstler Hans Ibscher 1966 geschnitzt.
Ein historisches Kreuz stammt der Überlieferung nach aus dem 18. Jahrhundert, weist in seinem Stil jedoch Merkmale des späten 16. Jahrhundert aus. Die sichtbare Seite ist bemalt. Zu sehen sind der aufgemalte Körper des Christus, links und rechts Maria und Johannes, oben befindet sich die Taube des Heiligen Geistes, der Totenkopf stellt die Erbsünde des Adam dar. Auf der Rückseite war früher ein plastischer Christuskörper angebracht, da das Kreuz in der Simultankirche St. Martin als Chorkreuz diente. Diese Figur verblieb in der katholischen Kirchengemeinde, das Kreuz wurde zur Einweihung der Erlöserkirche gestiftet.
Gegenüber des Hauptaltars an der Rückwand des Kirchenschiffs befindet sich der historische evangelische Altar des Simultaneums, eine Chorschranke mit dem alten Altarbild. Er ist ein Mahnmahl, die Ökumene in Deiningen immer wieder neu lebendig werden zu lassen.