Unsere Orgel:
Seit über hundert Jahren, genau gesagt seit 137 Jahren, erklingt die Orgel der Stephanus-Kirche in Fessenheim. Im Jahre 1880 bauten Philipp und Wilhelm Sieber ihr Opus 23, die seit dieser Zeit ihren festen Platz auf dem sogenannten „Lettner“ über dem Altar hat. Diese Orgel aus der Zeit der musikalischen Romantik ist somit schon ein Zeitdenkmal. Die denkmalgeschützte historische Orgel entspricht in der Disposition ihrer Register (viele 8-Füße), die vermutlich vom Orgelbauer Sieber entworfen wurde, dem romantischen Zeitgeschmack. Das Instrument spiegelt auch die hohe handwerkliche Qualität der Sieber‘schen Orgeln wieder, die eigentlich unkaputtbar sind.
Die Orgel im Detail:
Dieses Zeitzeugnis verfügt bereits über zwei Manuale und Pedal. Nachstehend die Anordnung in den Manualen. Die Spiel- und Register traktur ist mechanisch, das heißt durch den Druck auf die Taste wird über ein Holzgestänge im gleichen Moment die Öffnung zur Pfeife frei gegeben und die Luft zur Tonerzeugung kann einströmen. Die Länge der Pfeifen wird in Fuß (´) wiedergegeben. Man unterscheidet zwischen offenen Pfeifen und den Gedackten, die oben mit einem Deckel oder Spund verschlossen sind. Gedackte Pfeifen klingen eine Oktave tiefer als gleich lange offene Pfeifen.
Disposition:
I. Manual II. Manual Pedal
Prinzipal 8´ Physharmonica 8´ Subbass 16´
Viola di Gamba 8´ Salicional 8´ Violon 8´
Gedeckt 8´ Flöte 4´
Oktave 4´
Mixtur 4-fach 2 2/3´
Spielhilfen:
Tutti-Tritt = Durch einen Pedaltritt können sofort alle Register eingeschaltet werden.
Melodiekopplung = Es kommt zu einer Verdoppelung des angeschlagenen Tones eine Oktave höher.
Koppel II/I = Die Register des zweiten Manuals werden zum ersten Manual dazu gekoppelt.
Koppel II/P = Die Register des zweiten Manuals werden zum Pedal dazu gekoppelt.
Koppel I/P = Die Register des ersten Manuales werden zum Pedal dazu gekoppelt.
Absteller Physharmonica 8´= Dieses Register kann mittels Koppeltritt ausgekoppelt werden.
Geschichte der Orgel:
Es ist nicht überliefert, ob die Kirche nach dem Einbau der „langen Empore“ 1719 schon eine Orgel erhalten hatte. Möglicherweise ist das Werk von Sieber aus dem Jahre 1880 die erste Orgel in der St. Stephanus-Kirche. Die Disposition entspricht dem damals üblichen romantischen Zeitgeschmack. Das ursprüngliche Gehäuse ist nur noch ein Teilen vorhanden. Ungewöhnlich an der Orgel ist die Physharmonica 8´. Eine Art Zungenregister, das ähnlich wie ein Akkordeon klingt.
Die Orgel wurde 1961 renoviert und leicht verändert. Im Jahre 2000 wurde eine Generalsanierung durch die Orgelmanufaktur Lutz aus Feuchtwangen vorgenommen. Dabei wurden die Zinkpfeifen des Prospektes (die sichtbaren Pfeifen vom Kirchenschiff aus) entfernt und durch Zinnpfeifen ersetzt.